Projektlaufzeit
01.08.2011. - 15.12.2011.
Im Projekt einbezogenen Länder und Institutionen
Zusammenfassung des Projekts
Der Hauptziel des Projekts war die Kooperation in archäologische Forschung zwischen dem Institut für Geschichte Lettlands (IGL) am Universität Lettlands und dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA, Schleswig, Deutschland) zu fördern und intensivieren. Das Projekt dauerte vom 1. August bis 5. Dezember 2011.
Am 8.–20. August 2011 wurde eine gemeinsame archäologische Ausgrabung an der steinzeitliche Siedlung Riņņukalns (ca. 3900–3000 vor Chr.) unternommen. Riņņukalns ist ganz unikal: er ist der einzige bekannte steinzeitliche Denkmal im Baltikum, wo das Kulturschicht meistens von Schalen von Süsswassermuscheln bestecht, die hier massenhaft als Nahrung benutzt waren. Im Laufe der Ausgrabung wurden die stratigraphische Beobachtungen aus den früher gemachten Ausgrabungen (19. Jh.) präzisiert. Dicke Muschel- und Fischrestenschichte sind immer noch erhalten. Archäologisches Material gesammelt wurde (Tonsherben, Artefakte aus Knochen und Geweih), sowie Menschen- und Tierknochen, Bodenproben von Muschelschalen und Fischresten für Analysen. Die Zusammensetzung von Molluskenarten liefert Beweise über die Umweltsverhältnisse an der Siedlung selbst und in den Gewassern der Umgebung. Als die gesammelten 14C-Proben datiert werden, wird man die Zeit der Besiedlung präzisieren. Die Ausgrabung wurde von Dr Ilga Zagorska, Forscher der IGL, geleitet; Forscher der IGL Dr Valdis Bērziņš, sowie Forscher der ZBSA Dr Harald Lübke und Dr John Meadows teilnahmen. Auch Studenten der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Universität Lettlands arbeiteten bei der Ausgrabung.
Am 10.–12. Oktober 2011 fand ein gemeinsamer Exkursionsseminar beider Institutionen statt. Die deutsche Kollegen wurden vertraut gemacht mit den eisenzeitliche Denkmäler Lettlands (Burgberge, Gräberfelde), wo archäologische Forschungen entweder schon unternommen oder geplant sind. Die Fahrtroute des Seminars schliess die Gebiete Vidzeme, Süd-Latgale, die Daugava-Tal, Zemgale und Kurzeme ein. Abends lasen die Teilnehmer des Seminars Vorträge über aktuelle Forschungsprojekte der IGL und ZBSA und über konkrete Fragen der Forschung. Die Vorträge in Preiļi waren der Öffentlichkeit zugänglich, so dass es am selben Zeit ein informatives Veranstaltung war. Dr. hist. Guntis Zemītis, Direktor der IGL, und Prof. Dr. Clauss von Carnap-Bornheim, Leitender Direktor der ZBSA, nahmen im Seminar Teil, zusammen mit Archäologe aus beider Institutionen.
Als Resultat des Projekts hat man die Schwerpunkte der Kooperation beider Institutionen präzisiert, dadurch erweiternd den bisherigen Kreis von Zusammenarbeiten, der meistens zur Steinzeits-Forschung orientiert war. Es ist geplant, dass die Kooperation wird in 2012 mit Forschungen über die eisenzeitliche Inselsiedlungen im Gebiet Vidzeme und eine Ausgrabung an der mittelsteinzeitliche Siedlungsplatz Sise, Bezirk Ventspils, fortgehen.