Hansische Subalterne: Methoden und Ansätze zur Erforschung sozialer, ökonomischer und ethnischer Ausgrenzung in den Hansestädten (ca. 1350-c. 1550)

Projektlaufzeit

01.06.2024. - 15.11.2024.

Im Projekt einbezogenen Länder und Institutionen

flag-LV
Lettische Kulturakademie
flag-DE
Universität Halle-Wittenberg
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Freie Universität Berlin
flag-DE
Universität Rostock
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Universität Greifswald

Projektleiter

PhD Maija Spuriņa

Ziel(e) des Projekts

Die meisten Forschungen zur Geschichte der Hansestädte konzentrieren sich auf die Eliten. Die Nicht-Eliten, Gruppen und Individuen aus den unteren sozialen Schichten, sind selten im Fokus der historischen Forschung. Einer der Gründe dafür ist der Mangel an überlieferten Quellen, die eine Untersuchung von ethnischer Zugehörigkeit, sozialer Marginalität, Ausgrenzung oder anderen Fragen im Zusammenhang mit den Nicht-Eliten ermöglichen würden. Ebenso hat sich die Forschung eher auf die Verbindungen zwischen und innerhalb der Städte konzentriert, wobei Ausgrenzung und Marginalität seltener diskutiert, die Hanse und die Hansestädte als verbindende Faktoren hervorgehoben und Brüche sowie Spaltungen seltener untersucht wurden.

Dieser Workshop wird sich auf die Brüche und Spaltungen in den hanseatischen Gesellschaften und die subalternen Individuen und Gruppen konzentrieren, d.h. diejenigen, die in der sozialen und politischen Hierarchie in den norddeutschen Städten (Lübeck, Stralsund, Rostock usw.) und im Baltikum – Riga und Tallinn – einen niedrigen Rang einnahmen. Diese Städte waren ein multiethnisches und multikulturelles Umfeld, das seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen erlebte, als die Undeutschen (slawische Wenden in den norddeutschen Städten und finno-ugrische und baltische Einheimische in Riga und Tallinn) von den Kaufmanns- und Handwerkszünften ausgeschlossen wurden. Wir wollen Fragen des Ausschlusses und der Ethnizität (Intersektionalität des Ausschlusses) aus einer kulturhistorischen Perspektive untersuchen: Räume, Gruppen, ihre Rituale, Aktivitäten und Interaktionen mit den städtischen Eliten. Wir wollen die Rolle des Geschlechts im Rahmen der Ausgrenzung und Marginalisierung untersuchen. Ebenso wollen wir andere Randgruppen (Kriminelle, Pirat/-innen, Vertreter/-innen illegaler Berufe usw.) und ihre unterschiedlichen oder ähnlichen Rollen innerhalb des städtischen Gefüges der spätmittelalterlichen Hansestädte in einem weiten geographischen Raum zwischen Norddeutschland und der Ostsee (Livland) untersuchen. Wir sind daran interessiert, wie neue Ansätze der Kultur-, Sozial- und Postkolonialgeschichte die Art und Weise, wie wir solche Gruppen und Individuen untersuchen, verändern können.

Ziel des Workshops wäre es, ein Netzwerk für die Forschung zur Sozial- und Kulturgeschichte der Hansestädte zu schaffen, um mehr Forschung anzuregen, die die Hanse aus der Perspektive einer „neuen Kulturgeschichte“ untersucht, die nicht nur Netzwerke von Kunst und kreativem Austausch erforscht, wie es die traditionelle Kulturgeschichte getan hat, sondern auch eine alternative Perspektive entwickelt, indem sie marginale und ausgeschlossene Gruppen und ihre kulturellen Praktiken untersucht. Die Schaffung eines solchen Netzwerks ist notwendig, um die Forschungsaktivitäten zu koordinieren und zu entwickeln und schließlich in Zukunft einen gemeinsamen Förderantrag zu stellen.

Zielgruppe des Projekts

Direkte Zielgruppe: Professor/-innen und Doktorand/-innen der lettischen Kulturakademie, Wissenschaftler/-innen aus anderen lettischen Forschungseinrichtungen (Universität Lettlands) und Archiven.

Indirekte Zielgruppe: Studierende und Forschende (Doktorand/-innen und Postdocs) der lettischen und deutschen Partneruniversitäten, die von den neuen Forschungsansätzen und Ideen, die während des Workshops entwickelt wurden, profitieren können.

Hauptaktivitäten des Projekts und den/die Veranstaltungsort(e) an dem/denen die Aktivitäten im Rahmen des Projekts durchgeführt werden

Workshop: Hanseatic subaltern: Methods and approaches in the research of social, economic and ethnic exclusion in the Hanseatic cities (c. 1350-c. 1550)

30 September – 1 October 2024. Venue: Latvian Academy of Culture (New premises of the LAC in Tabakas Fabrika, Miera iela 58, Riga, Latvia)

Day 1.

30 September

13.30-13.45 Welcome speeches

13.45-14.15 Maija Spuriņa (Latvian Academy of Culture) Social sciences and the research of marginalization

14.15-15.00 Philipp Höhn (University of Halle-Wittenberg) “The making of the Hanse working class? Perspectives on ‚class‘, law and labor markets in Northern European maritime economics”

15.00-15.15 Coffee Break

15.15-16.00 Cordelia Heß (University of Greifswald) “‘Undeutsche‘. Intersectional Perspectives on a Category of Exclusion”

16.00-16.45 Gustavs Strenga (Latvian Academy of Culture, Riga) “Hanseatic cultural history of the margins? The corporations of the lower classes in the Hanseatic cities and their relations with the urban elites (examples from Riga, Tallinn, Stralsund and Lübeck)”

17.00-17.45 Discussion

19.00 Dinner

 

Day 2.

1 October

9.00-9.45 Gregor Rohmann (University of Rostock) “Were ‚pirates‘ subaltern? Maritime violence in late medieval Northern Europe between inclusion and exclusion”

9.45-10.30  Thomas Ertl & Clara Skrippek (Free University of Berlin) “The exclusion of Slavs from guilds in north-east German towns. an example of medieval racism”

10.30-10.45 Coffee Break

10.45-11.30 Discussion on the creation of new collaborative networks and projects on the Hanseatic Subaltern

11.30-13.00 Lunch Break

13.00-15.00 City Tour: „Subaltern Medieval Riga“

Öffentliche Veranstaltungen im Rahmen des Projekts

Hanseatic subaltern: Methods and approaches in the research of social, economic and ethnic exclusion in the Hanseatic cities (c. 1350-c. 1550)

30 September – 1 October 2024. Venue: Latvian Academy of Culture (New premises of the LAC in Tabakas Fabrika, Miera iela 58, Riga, Latvia)

Day 1.

30 September

13.30-13.45 Welcome speeches

13.45-14.15 Maija Spuriņa (Latvian Academy of Culture) Social sciences and the research of marginalization

14.15-15.00 Philipp Höhn (University of Halle-Wittenberg) “The making of the Hanse working class? Perspectives on ‚class‘, law and labor markets in Northern European maritime economics”

15.00-15.15 Coffee Break

15.15-16.00 Cordelia Heß (University of Greifswald) “‘Undeutsche‘. Intersectional Perspectives on a Category of Exclusion”

16.00-16.45 Gustavs Strenga (Latvian Academy of Culture, Riga) “Hanseatic cultural history of the margins? The corporations of the lower classes in the Hanseatic cities and their relations with the urban elites (examples from Riga, Tallinn, Stralsund and Lübeck)”

17.00-17.45 Discussion

 

Day 2.

1 October

9.00-9.45 Gregor Rohmann (University of Rostock) “Were ‚pirates‘ subaltern? Maritime violence in late medieval Northern Europe between inclusion and exclusion”

9.45-10.30  Thomas Ertl & Clara Skrippek (Free University of Berlin) “The exclusion of Slavs from guilds in north-east German towns. an example of medieval racism”

10.30-10.45 Coffee Break

10.45-11.30 Discussion on the creation of new collaborative networks and projects on the Hanseatic Subaltern